Wettbewerbsaufgabe:
                                                        Die KASIG (Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft mbH) 
beabsichtigt, während der Bauzeit des Stadtbahntunnels und dem Umbau der
 Kriegstraße einen Informationspavillon am Ettlinger Tor in Karlsruhe zu
 errichten. Hier sollen Besuchergruppen informiert und bewirtet werden. 
Außerdem soll eine Anlaufstelle für Bürger, die von der Baumaßnahme 
betroffen sind, geschaffen werden. Der Pavillon soll als markanter Baukörper im Stadtraum wirken und auch im Sinne des Stadtmarketings ein Zeichen setzen.
                        
                                                    Konzept:
                            Städtebau
 Die Situation an der Kreuzung Ettlinger Tor wird sich im Zuge der 
Baumaßnahmen für die U-Strab und die Untertunnelung der Kriegsstrasse 
immer wieder verändern. Heute handelt es sich um eine stark befahrene 
Kreuzung mit sehr unterschiedlichen Eckpunkten. Auf der nördlichen Seite
 reicht die Bebauung bis nah an die Straße heran, hier verengt sich die 
Via Triumphalis Richtung Innenstadt und rahmt den Blick aufs Schloß. Auf
 der südlichen Kreuzungsseite weicht die Bebauung weit zurück, das Grün 
der Plätze schiebt sich in den Vordergrund.
 Fußgänger können die Kreuzung momentan sowohl westlich als auch östlich 
der Ettlinger Straße queren. Beide Wege sind stark frequentiert, der 
eine als Verbindung zwischen ECE und Straßenbahnhaltestelle, der andere 
als Verbindung Richtung Theater und Südstadt. Im Laufe der Baumaßnahmen 
werden die Fußgängererschließungen immer wieder umgelegt. 
 Der sich über die Kreuzung bewegende Autoverkehr erschließt die 
Innenstadt. Der überregionale Verkehr wird (im Moment) unterirdisch an 
der Kreuzung vorbei geführt. In einzelnen Bauphasen wird dieser Teil aus
 dem Tunnel auf der südlichen Kreuzungsseite oberirdisch umgeleitet 
werden. 
 Das Baufeld auf der Seite des Landratsamtes (Variante 1) ist durch die 
davor befindliche Linksabbiegerspur weit von der Kriegsstraße 
zurückgesetzt und wird während der unterschiedlichen Bauphasen stärker 
durch Baustellenlogistik und –einrichtung bedrängt. 
 Das Baufeld am Theaterplatz (Variante 2) liegt direkt an der 
Kriegsstraße mit dichter Anbindung an die Ettlinger Straße und wird 
rückwärtig über den Theaterplatz in der Zeit der gesamten Baumaßnahmen 
erschlossen bleiben. Der Werbeturm des Theaters kann für die Zeit der 
Baumaßnahmen in die Ettlinger Strasse versetzt werden. Er behält somit 
seinen Bezug zum Theaterplatz und bleibt aus Auto und 
Fußgängerperspektive sichtbar.
 Folglich hat sich der Verfasser für die Variante 2 auf dem 
Theatervorplatz entschieden, wo der Bezug zu den Baumaßnahmen auf und 
unter der Kreuzung durch die dichte Stellung zu Kriegsstraße und 
Ettlinger Straße am Höchsten ist. Von hier ist der Blick in die Baugrube
 sowie in die Achsen möglich. Ein Gebäude an diesem Standort wird sowohl
 den Autofahrern aus der Straßenposition als auch den Fußgängern auf den
 unterschiedlichsten Seiten der Kreuzung ins Auge fallen und kann somit 
Neugierde und Aufmerksamkeit erwecken. 
 Architektur
 Das Gebäude soll als Informationszentrum für den Kriegsstraßenumbau und 
die Untertunnelung der Kaiserstraße fungieren. Es wird somit Anlaufpunkt
 und weitreichendes Zeichen für eine umfassende Umgestaltung der 
Karlsruher Innenstadt, die sich über einen langen Zeitraum erstrecken 
wird. 
 Das Gebäude muß also in der heterogenen Situation an der Kreuzung 
Ettlinger Tor deutlich aus allem Bestand und Baugeschehen herausgehoben 
werden. Um die Situation an verschiedenen Stellen stehender Bauzäune und
 Wände zu überwinden und einen Blick in das Geschehen auf und unter den 
Baustellen zu erlauben, scheint deshalb eine Aufständerung angemessen .
 Der Tunnelbau (sowohl in der Kaiser- als auch in der Kriegsstrasse) als 
signifikanter Schritt in der Umgestaltung der Innenstadt wird hier als 
Zeichen aufgegriffen und in der Form des Gebäudes aufgenommen. Die 
Hauptnutzungen von Foyer/Bistro, Ausstellungs- und Versammlungsraum 
werden aneinandergereiht und bilden somit ein flexibel nutzbares 
Raumkontinuum, das für die unterschiedlichsten Anlässe dienen kann. 
Kleinere Diskussionsrunden mit durch die Baumaßnahme Betroffenen sind 
ebenso denkbar wie größere Empfänge an einem prestigeträchtigen Ort der 
Stadterneuerung. Über die Außenterrasse Richtung Ettlinger Tor wird der 
direkte Blick auf die Baumaßnahmen und die Karlsruher Innenstadt 
geöffnet.
 Der Besucher betritt den Pavillon mittig über ein gemeinsames Podest für
 Aufzug und Treppe gegenüber von Informationstresen und Cafebar. Die 
Ausstellungsfläche öffnet sich linker Hand und mündet auf der großen 
Außenterrasse mit Blick auf die Baumaßnahmen der Tunnelköpfe und die 
Karlsruher Innenstadt. Der Versammlungsraum für Diskussionen und 
Informationsveranstaltungen liegt rechter Hand und richtet sich in das 
Grün der Bäume auf dem Theaterplatz.
 Alle dienenden Funktionen sind aus dem eigentlichen Volumen ausgelagert und schließen von außen über Brücken an. 
 So wird der Innenraum als das, was er ist – eine Tunnelröhre- klar 
erlebbar und nur durch unterschiedliche Nutzungssituationen beeinflußt. 
Modelle können auf Podesten frei im gesamten Raum angeordnet werden. 
Schautafeln in unterschiedlichster Form gestellt werden. Die drei 
Raumsegmente können je nach Nutzungsbedarf zusammen geschaltet oder 
getrennt werden. 
 Die Bar mit kleiner Küche steht in der Mitte des Raumgefüges. Im 
Normalbetrieb als kleine Cafebar für Besucher gedacht, kann sie bei 
Veranstaltungen als Grundausstattung für ein Catering dienen.